Später Abend im besetzten Haus: Erinnerung, Gedächtnis und das Überbrücken zeitlicher Abstände – das sind die Themen dieses kulturübergreifenden Programms. Gustav Mahlers „Adagietto“ transportiert die schmerzhafte Sehnsucht nach dem unerreichbar Vergangenen – so dicht und intensiv, wie dies nur Musik vermag. Lera Auerbach sucht zu Beginn des 21. Jahrhunderts den Dialog mit der ergreifenden Trauermusik Giovanni Pergolesis von 1736. Und Golfam Khayam, die Iranerin, hat im Auftrag von O/Modernt ein Doppelkonzert für Violine und Gesang geschrieben, das subtil zwischen Ost und West vermittelt und dabei die für die persische Literatur und Musik so entscheidende mündliche Überlieferung künstlerisch fruchtbar macht. Haleh Seyfizadeh, die Vokalkünstlerin, ist eine der faszinierendsten Grenzgängerinnen zwischen traditioneller Musik, Improvisation und zeitgenössischer Komposition
Das Konzert ist Teil einer „Hausbesetzung“ auf Zeit: Für drei Tage ziehen Hugo Ticciati und sein vielgepriesenes Kammerorchester O/Modernt in das neue Konzerthaus Stadthalle Heidelberg ein. Diese Residenz umfasst fünf sehr unterschiedliche Formate mit hochspannenden Solistinnen und Solisten und gehört zu den ersten größeren Residenzen des Ensembles außerhalb Schwedens.