„Girls“ stellt fünf Frauen ins Rampenlicht – und zeigt doch genauso deutlich, was nicht sichtbar ist: Die Blicke aus dem Zuschauersaal, im öffentlichen Raum oder im Privaten. Witzig und unmissverständlich tauchen die Tänzerinnen tief in die Welt der Klischees ein, aber für das Publikum sind die Gefahren real: verletzt zu werden oder in Verlegenheit zu kommen, sich zu empören oder zu ängstigen, sich provoziert zu fühlen, abzuwehren – oder sich endlich den eigenen Gedanken zu stellen. Fünf Frauen auf der Bühne führen eine komplizierte Auseinandersetzung mit den Erwartungen und Forderungen einer Gesellschaft, die unsichtbar bleibt, aber allmächtig ist und unentrinnbar auf unser aller Schultern drückt.
Der israelische Choreograph Roy Assaf arbeitete einige Jahre als Tänzer und Assistent mit Emanuel Gat, bevor er 2010 zu choreographieren begann. Er arbeitet mit seinem eigenen Ensemble sowie Compagnien wie dem Königlich-Schwedischen Ballett, der Batsheva Dance Company und der Juilliard School sowie TanzMainz und dem Nationaltheater Mannheim. Roy Assaf erarbeitet seine Stücke in enger Zusammenarbeit mit den Tänzer*innen und beschäftigt sich dabei mit gesellschaftlichen Fragen und der Rolle der Frau.
In der Spielzeit 2025 laden die UnterwegsTheater-Kuratoren Jai Gonzales und Bernhard Fauser internationale Tanzgastspiele ein, die mit ausgefeilten theatralischen Mitteln und originären Tanzsprachen die Situation von Frauen auf die Bühne bringen. Mit ihren Geschichten über Verwundbarkeit, Empowerment, Zusammenhalt und Humor erinnern sie daran, dass selbst dort, wo gesellschaftliche Fortschritte und Rechtssicherheit den Alltag prägen, jederzeit Anerkennung, Freiheit und Sicherheit gefährdet sind – durch gesellschaftliche Erwartungen und männliche Blicke, Netzwerke oder Übergriffe.