Sängerin, Kaiserin, Salome – in ihren Bildern spielt Blankenhorn (1873–1920) die Hauptfigur und sucht die große Bühne: Sie schlüpft in unterschiedliche Rollen und erprobt verschiedene Muster von Weiblichkeit. Else Blankenhorn entstammte einer renommierten Weinbaufamilie und war auf Ehe und Familie vorbereitet worden. Als ihr Wunsch in den Adel einzuheiraten nicht in Erfüllung geht, gerät sie in eine tiefe Krise. Sie zieht sich mehr und mehr aus der Öffentlichkeit zurück, wird von Ängsten geplagt und muss schließlich in das Privatsanatorium Bellevue eingeliefert werden, in dem sie 25 Jahre bis zu ihrem Tod bleiben wird. Im Bellevue konzentriert sie sich zunehmend auf ihre Gedankenwelt, die sie in ihrer Kunst dokumentiert. Hier ist sie Kaiserin „Else von Hohenzollern“, die „Gattin im Geiste“ von Wilhelm II. Mit ihm kümmert sie sich um die „Arbeit am ewigen Leben“, indem sie die „Auferstehung verstorbener Liebespaare“ finanziert und zu diesem Zweck mehr als 100 Geldscheine zeichnet. Ihre Werke behält sie für sich und versteckt sie vor den Ärzten. Einer der ersten, der sie trotzdem zu sehen bekommt, ist Ernst Ludwig Kirchner. „Die Farben sind mit einer fast unglaublichen Feinfühligkeit nebeneinander gesetzt, rein und stark, nur dem Gefühl entspringend, spotten sie jeder akademischen Lehre. Man sieht, dass sie rein impulsiv nur dem Ausdruck der Empfindung dienen“, schreibt er anerkennend 1917 in einem seiner Skizzenbücher. Nach ihrem Tod übergibt der Klinikumsleiter mehr als 300 Werke Blankenhorns Hans Prinzhorn für seine Sammlung. Heute ist Else Blankenhorn mit annähernd hundert Ausstellungen im In- und Ausland die am meisten ausgestellte Künstler*in der Sammlung. Im Museum sind noch bis 12. März rund 160 Werke Blankenhorns zu sehen.
Kosten: Museumseintritt, keine zusätzlichen Kosten
Anmeldung per E-Mail an shopprinzhorn.zpm@med.uni-heidelberg.de oder telefonisch unter +49 (0)6221 / 56-4739